Du bist ungewollt schwanger geworden und stehst unter Schock. Kannst keinen klaren Gedanken fassen. Nichts ist mehr verlässlich, alle gemachten Pläne stehen auf wackeligen Füßen. Und als ob das nicht reichen würde, erlebst du diese persönliche Krise inmitten der globalen Corona-Krise, die uns ohnehin alle verunsichert, weil niemandem – nicht mal den Spezialisten – klar ist, wo die Reise hingeht und – vor allem – wann sie beendet sein wird.
Ungewollt schwanger sein und mit dem Gedanken an einen Schwangerschaftsabbruch spielen, bedeutet auch: Termine wahrnehmen. Die Frauenarztpraxis sollte die Schwangerschaft bestätigen, und in gefüllten Wartezimmern sitzt derzeit niemand gern. Es muss eine Schwangerschaftskonfliktberatung erfolgen, und auch diese wird in vielen Bundesländern nicht mehr im persönlichen Kontakt angeboten. Schließlich konzentrieren sich viele Kliniken derzeit auf Corona-Fälle und lebensnotwendige Behandlungen, bevor sie einen Schwangerschaftsabbruch anbieten. Das alles macht die Sache noch herausfordernder als vor dem Virus.
- Wenn du dich noch ganz am Anfang der Schwangerschaft befindest, kann es sein, dass dir die chemische Abtreibung mittels Tabletten angeboten wird. Diese wird gerade jetzt in Corona-Zeiten als die schonendere und „einfachere“ angepriesen, eben weil sie ohne einen operativen Eingriff auskommt und der Schwangerschaftsabbruch daher zu Hause durchgeführt werden kann. Was nicht immer erwähnt wird, ist Folgendes: Du bist während des Abbruchs weitestgehend allein und nicht die ganze Zeit unter ärztlicher Aufsicht. Es kann zu starken Nebenwirkungen wie heftigen Krämpfen und / oder Blutungen kommen. Das Schwerste am chemischen Abbruch ist aber wahrscheinlich die emotionale Belastung, denn du bekommst ja „live“ mit, was geschieht. Das sind Bilder, die sich im Kopf „einbrennen“ können, deshalb möchten wir dich dazu ermutigen, diese Art des Eingriffs gut zu überdenken und dich zeitlich nicht drängen zu lassen. Nimm dir ausreichend Zeit, um das Für und Wider zu durchdenken und zu besprechen.
- Während Corona ungewollt schwanger sein, heißt aber vor allem: Zeitdruck. An vielen „Stationen“ bis zum Schwangerschaftsabbruch kann es zu Verzögerungen kommen. Das kann zusätzlichen Stress verursachen. Andererseits kann diese Verzögerung auch zum Gewinn für dich werden, nämlich dann, wenn die zusätzliche Zeit dazu führt, dass der Schock sich nach und nach legt und du neue Perspektiven für dich erarbeiten kannst. Vielleicht sieht plötzlich alles gar nicht mehr so schwarz aus, und du erkennst Möglichkeiten, wie es mit Baby doch gehen könnte. Viele Frauen bereuen einen Schwangerschaftsabbruch im Nachhinein, manche früher, andere später, deshalb spielt dir die Zeitverzögerung vielleicht sogar in die Hände.
- vitaL ist auch während Corona jederzeit für dich da. Bei uns gibt es keine Zeitverzögerungen, denn du erreichst uns 24 Stunden am Tag. Niemand sollte in einer Situation wie der deinen allein sein. Gönn dir jemanden, mit dem du über alles reden kannst, bei dem du einfach alles einmal loswerden kannst. Du kannst unsere vitaL-Beraterinnen jederzeit anrufen oder schreiben, wenn dir danach ist: 0800 / 36 999 63 (kostenlos | 24h) oder kontakt@vita-L.de. Wir hören dir zu und bewerten deine Entscheidung nicht. Wenn du magst, helfen wir dir in Überforderungssituationen und finanziellen Notlagen ganz praktisch.
Wir wünschen dir viel Kraft in dieser herausfordernden Zeit! Dein vitaL-Team.
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