Wir sind eingeladen, das Leben Tag für Tag zu feiern: unser eigenes, das unserer Liebsten und auch das von unseren Kindern – ob schon geboren oder noch ungeboren. Dass das nicht immer sofort möglich ist, zeigt z. B. der letzte Blogeintrag, der sich mit Depressionen in der Schwangerschaft beschäftigt hat. Negative Gefühle lassen sich meist nicht einfach beiseitewischen. Doch Dankbarkeit lässt sich einüben, sie richtet den Blick auf das Positive und schützt uns vor zu viel Dunkelheit.
In seinem Buch „Seven Essays on Metaphysics“ berichtet Jaques Maritain eindrücklich von dem Tag, „an dem er sich selbst fand – als er, ein weltbekannter siebenundsiebzigjähriger Philosoph, über eine Hügelkuppe hüpfte und dem Himmel entgegenjubelte: „Ich lebe; ich lebe!“ Er war plötzlich und völlig überraschend zutiefst begeistert über das Geschenk des Lebens. Er freute sich darüber, zu existieren, das Vorrecht zu genießen, zu sein, statt nicht zu sein – Maritain fiel auf die Knie und flüsterte Worte voller Lob und Dank.“*
Was für eine Erfahrung! Vielleicht können wir alle lernen, das kostbare Geschenk des Lebens noch mehr wertzuschätzen. Denn wer das Leben schätzt, wird dankbar. Und Dankbarkeit führt aus der Dunkelheit heraus und macht das Leben nach und nach wieder heller.
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