Muttertag. (Gefühlt) jedes Unternehmen, jeder Promi, jede Fernsehsendung oder Social Media Page wünschte den Müttern gestern imposante Blumensträuße, brave Kinder und viel Erholung im SPA. Die Danksagungen fielen überschwänglich aus, das Lob an die Mütter groß. Und heute, einen Tag später, ist alles wieder beim Alten: Die Bestätigung, der Dank, das Lob – alles Geschichte, und die meisten Mamas rocken die Welt ihrer Kinder wieder so ziemlich allein. Ganz schön deprimierend, oder?
Doch wie fühlen sich eigentlich Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch erlebt haben, mit diesem seltsamen Tag? Wie erging es ihnen gestern, da wir alle mit virtuellen Blumensträußen und Lobeshymnen überschüttet wurden? Was bedeutet ihnen der Muttertag, und was bedeuten ihnen die Danksagungen?
Hier sind die Worte einer Mutter, die vor Jahren einen Schwangerschaftsabbruch erlebt hat. Zum Thema Muttertag denkt sie Folgendes:
„Nach meiner Abtreibung stand ich am Muttertag immer in einem Konflikt: Einerseits war da Scham, ich hatte das Gefühl, nicht die Berechtigung zu haben, dazuzugehören. Nach den späteren Geburten meiner nachfolgend geborenen Kinder tauchte jedoch eine sehnsüchtige Erwartung auf, weil ich mich „bestätigt“ fühlen wollte.
Erst als ich vor einigen Jahren meine Vergangenheit vollständig aufgearbeitet und bewältigt hatte, konnte ich das wahre Wesen von „Frausein“ und in diesem Zusammenhang mein „Muttersein“ verstehen.
Seitdem feiere ich (mehr oder weniger bewusst) an jedem Tag „Muttertag“, indem ich mein Frau- und Muttersein einfach lebe. Ich brauche den offiziellen Muttertag nicht mehr, um mich bestätigt zu fühlen, denn meine Kinder sind mir Lohn und Bestätigung und Ehre genug, und die Bezeichnung „Mama“ verstehe ich für mich als Ehrentitel.“
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